Ausbildung bei Brune & Company: Anna erzählt

Anna hat Brune & Company vor 3 Jahren bei der Nacht der Hotellerie in Bremen kennengelernt. Hier erzählt sie ihre Geschichte – von der Messe zum Ausbildungsplatz zum erfolgreichen Abschluss und einer Zukunftsvision.

Wir begleiten Anna seit sie sich bei der Nacht der Hotellerie in Bremen (2019) um einen Ausbildungsplatz im Hotelfach bemüht hat und haben euch dabei Einblicke in ihre Welt und ihre Erfahrungen gewährt. Daraus ergaben sich schon sehr viele Learnings. In Teil 1 ging es um die ersten Berührungspunkte im Bewerbungsprozess und wie viel hier schon schiefgehen kann. Im zweiten Teil erzählen wir von ihren Erlebnissen mit Praktika bei unterschiedlichen Hotelbetrieben. Im dritten Teil habt ihr erfahren, was die Hotels getan bzw. nicht getan haben, um Anna als Auszubildende für sich zu gewinnen. Spoiler: Sie hat sich für Brune & Company entschieden. 

Heute, drei Jahre später, steht sie kurz vor dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau. Anlass genug für Sophie, Recruiterin bei Brune & Company (ihr habt sie auch in Köln kennengelernt), Anna um ein Resumée zu bitten. Lest hier das spannende Interview mit Anna über ihren Weg von der Ausbildungssuche zur Nacht der Hotellerie zum Ausbildungsplatz auf Norderney zu ihrer ganz eigenen Zukunftsvision.

Schwierige Startbedingungen

Vor etwas mehr als zwei Jahren hast du deine Ausbildung bei uns auf Norderney begonnen. In der denkbar schlechtesten Zeit hast du deine Ausbildung bei uns angetreten und bis nun schon fast am Ende deiner Ausbildungszeit angekommen. Corona hat uns noch nicht ganz verlassen, aber wie hast du schwerste Zeit, den Lockdown, im Nachhinein empfunden?

„Am Ende ist sehr positiv aus der Zeit hervorgegangen, dass alle Azubis aus den ganzen verschiedenen Häusern der Brune&Company, zusammengearbeitet haben. Das heißt, wir hatten jeden Tag zusammen Mittagspause und verschiedenste gemeinsame Aufgaben. Dadurch sind wir sehr zusammengewachsen. Im Normalzustand hätte man gar nicht so großen Kontakt zu den anderen Azubis gehabt.

Wir konnten die anderen Häuser sehr gut kennenlernen, aber auch das Eigene besonders intensiv. Normalerweise hätte ich gar nicht so schnell und so früh gewusst, wie hier im Seesteg die einzelnen Zimmer aufgebaut sind und aussehen. Wir hatten wirklich viel Zeit und haben uns auch oft zusammengesetzt und viel zusammen erledigt.

Der Azubimarkt der für uns veranstaltet wurde, war unser gemeinsames Projekt. Eine weitere Kollegin und ich haben dann noch das Versandprojekt geleitet. Das bedeutet, dass wir den Online-Shop der Milchbar, aber auch vom Inselloft verwaltet haben. Wir haben alle Produkte verpackt und zu unseren Gästen geschickt.

Wir hatten nie das Gefühl, dass unser Arbeitsplatz nicht sicher ist. Nach ein paar Monaten hat es sich einfach sehr gezogen, aber Angst um unseren Job hatten wir nie, da uns immer ein gutes Gefühl gegeben wurde.

Natürlich wurde es irgendwann auch anstrengend, weil man seinem eigentlichen Job nicht nachkommen konnte. Der Gästekontakt hat unheimlich gefehlt.”

Hast du das Gefühl, dass du durch deine Ausbildungszeit während Corona einen Nachteil gegenüber anderen Fachkräften hast?

„Nein. Das habe ich gar nicht. Durch die vielen Schulungen hatten wir so viel mehr Zeit alles intensiver zu erlernen. Dafür ist im normalen Tagesgeschäft leider gar keine Zeit.”

Nacht der Hotellerie 2022

Welche Abteilung hat dich bisher am meisten überzeugt?

„Ganz klar die Rezeption! Mit viel Luft zum zweiten Platz. Das macht mir wirklich sehr viel Spaß. Man erfährt was alles im Hintergrund passiert bis es zu einer Reservierung kommt. Die ganzen Abrechnungen, Tagesabschlüsse und so weiter. Hier im Seesteg bekommt man direkt viel Verantwortung und daran wächst man sehr. Ich würde sagen, dass ich jetzt alleine in den Monaten an der Rezeption nochmal ganz viel Selbstbewusstsein dazu gewonnen habe. Man ist immer Ansprechpartner des Gastes – in jeder Situation. Nicht nur wenn ein Gericht nicht gut war, sondern auch wenn etwas auf dem Zimmer nicht stimmt. Man bekommt jede Laune ab (lacht) und damit muss man umgehen können. Gerade bei uns im Seesteg kennt man wirklich jeden Gast, da wir ein relativ kleines Haus sind mit vielen Stammgästen. Oftmals erkennen wir den Gast schon, wenn er das Haus betritt. Es ist richtig schön!”

Was sind deine Pläne für die Zukunft? Wie stellst du dir deine Zeit nach deiner Ausbildung vor?

,,Direkt nach der Ausbildung werde ich meinen Betriebswirt in Emden machen und mich weiterbilden. Das Ganze werde ich dual machen. Danach steige ich in meinen Familienbetrieb mit ein.”

Welchen Tipp würdest du der Anna vor 2 Jahren mitgeben?

„Ich würde mir selbst sagen, einfach mit viel mehr Selbstvertrauen an die Sache ranzugehen. Ganz wichtig in der Gastronomie ist die Persönlichkeit. Es ist viel wichtiger, etwas auszustrahlen und gut mit den Gästen umzugehen, als das perfekte Fachwissen zu besitzen. Ich habe alles richtig gemacht, wenn ich einen Fehler durch meine Persönlichkeit wieder gut machen kann und der Gast wieder happy ist. Eine Beziehung zu dem Gast aufzubauen ist in meinen Augen wichtiger, als mit seinem gesamten Fachwissen zu punkten.”

Hast du dir das Inselleben so vorgestellt?

„Also ich war erstmal total positiv überrascht. Weil ich vorher noch nie was von Norderney gehört habe und dann überrascht war wie viel hier los ist. Ich sitze auf der Arbeit und sehe jeden Tag das Meer. Es ist super idyllisch. Wenn ich in der Heimat bin, was eine schöne Kleinstadt ist, dann fehlt mir das Meer schon sehr. 

Was ich aber nach einem guten halben Jahr hatte, war dann der sogenannte Inselkoller. Der hielt aber nur ein paar Monate an und dann habe ich mich wieder direkt wohl gefühlt. Es gehört wohl einfach einmal dazu! Mittlerweile mag ich die Nebensaison sogar viel lieber. Man hat mehr Zeit die Insel für sich selbst zu genießen. Wenn man ein Mensch ist der gerne viel Trubel um sich hat ist es im Sommer auch perfekt hier. Es ist viel los und es kommen viele junge Leute auf die Insel.

Ich werde auch hierbleiben. Ich werde für meinen Betriebswirt dann nach Emden pendeln und mache meinen Praxispart hier auf Norderney im Homeoffice.”

Haben deine Eltern sich eigentlich Sorgen gemacht als du nach Norderney gezogen bist für deine Ausbildung?

„Ja anfangs schon. Die Ängste und Sorgen meiner Eltern konnten aber ganz schnell wieder genommen werden. Meine Eltern durften zum Reinschnuppern zwei Tage mit auf die Insel kommen und sich alles ganz genau anschauen. Wir Azubis sind in einer WG untergebracht, sodass wir uns gegenseitig unterstützen können und Einsamkeit gar nicht erst aufkommen kann. Die Insel bringt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit mit. Es ist nicht zu vergleichen mit einer Großstadt. 

Außerdem gibt es in unseren Hotels tolle Rabatte für Family & Friends – dadurch können wir auch hin und wieder mal bei der Arbeit besucht werden und zeigen was wir schon alles gelernt haben.“

Würdest du dich wieder für die Hotellerie entscheiden?

„Als Ausbildung auf jeden Fall. Ich habe ganz viel gelernt. Natürlich viel Branchenspezifisches, aber auch darüber hinaus. Ich habe mich selbst neu kennengelernt. Langfristig gesehen, möchte ich lieber einen geregelteren Alltag. Die Vorurteile mit den 14, 15 Stunden Arbeit pro Tag muss man aber echt aus den Köpfen rausbekommen. So ist es auf keinen Fall mehr – zumindest bei uns. Ich finde es wichtig da auch aufzuklären. Mit der Ausbildung stehen einem sehr viele Türen offen. Jeder weiß, wie viel die Ausbildung von einem abverlangt und wie belastbar man sein muss. Man erlangt eine große Menschenkenntnis.”

 

Vielen Dank für die tollen Einblicke liebe Anna.

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